St. Margrethen (Transkription Nr. 1267)

Schulort St. Margrethen
Konfession des Orts: Gemischt konfessionell
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1458, fol. 114-115
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Säntis
Distrikt 1799: Unterrheintal
Agentschaft 1799: St. Margrethen
Kirchgemeinde 1799:
Ort/Herrschaft 1750: Gemeine Herrschaft Rheintal
Kanton 2015: St. Gallen
Gemeinde 2015: St. Margrethen
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • St. Margrethen (Niedere Schule, katholisch)
I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

der Orth heißt St: Margrethen.

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Es ist ein dorf.

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?

Es ist eine eigne Gemeine.

I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

gehört zur hiesigen Agentschaft.

I.1.dIn welchem Distrikt?

Zum Distrikt Unter Rheinthal.

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?

Canton Sänty

I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Entfernung 2 einzelne Hauser sind enfernt. eines eine Viertel, das andere eine 1/2 Stunde.

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.

die entferntte Hauser heißen, der untere, und obere Helzberg, von dem letztern geht nur ein Kind.

I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.

die entferntte Hauser heißen, der untere, und obere Helzberg, von dem letztern geht nur ein Kind.

I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.

die Entfernung der benachbarten Schulen sind hof Au, bernang Rheineck, und Thaal. Au 3 viertel stunde, Bernang eine Gute Stund, Rheineck 3 viertel und Thaal eine Stund.

I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

die Kinder sind nicht in Klaßen getheilt.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Jn der Schule wird gelehrt lesen und schreiben.

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

die Catholische Schule wird gehalten von Catherina Tag bis ostern.

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

Schulbücher sind Keine Andern als der Cathekismus.

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

Vorschriften macht der Schulmeister nach belieben.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

die Schule dauret 2 stunde Vor, und 2 Nachmittag.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

||[Seite 2] der Schulmeister hat die ganze Catholische Gemeinde bestellt durch mehrheit der Stimmen.

III.11.bWie heißt er?

Der Schulmeister heißt Johann Ulrich Haßler

III.11.cWo ist er her?

Er ist von St: Margrethen.

III.11.dWie alt?

Alt 59 Jahre.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

Er hat familie, und 4 Kinder.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

Er ist es seit dem ich Pfarrer bin, nur für dieses Jahr.

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

Er war immer hier, und sein beruf ist Arbeiten, weil er ein baur ist. Er war auch Viele Jahre Hof- oder Gemeindsschreiber.

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

Neben dem Lehramt hat er wirklich keine andern Verrichtungen.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

die Zahl der Kinder, die die Schule besuchen, belauft sich etwann auf 32. a. Knaben 14 auch zuweilen 16 Jtem soviel Mädchen aber nur im Winter

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

Ein Schulfond, Stiftung ist vorhanden.

IV.13.bWie stark ist er?

Er ist stark Tausend 20 fl. 40 xr.

IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?

die Einkünfte fliessen aus obigem fond.

IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?

Er ist weder mit dem Kirchen noch Armengut vereiniget.

IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

Schulgeld ist keines eingeführt.

IV.15Schulhaus.

Schulhauß ist keines, sondern Jeweiliger Schulmeister ist gehalten die Schule in seinem Hause zu halten, wenn es seyn Kann.

IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?
IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?

Schulhauß ist keines, sondern Jeweiliger Schulmeister ist gehalten die Schule in seinem Hause zu halten, wenn es seyn Kann.

IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?

||[Seite 3] wenn er die Schule in seinem Hauße nicht halten Kann, so erhält er einen Hauszins, der sich etwa auf 4 fl. belauft.

IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?
IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

das Einkommen des Schullehrers ist an Geld und beträgt die Woche, oder empfängt der Lehrer für Jede Woche 1 fl. 30 xr. mehr für das vorsingen in der Kirche 4 fl. sonst hat er nichts.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Anmerkung.
Jch glaube nicht, daß ein Ort zu finden, wo die Schule schlimmer bestellet ist als hier. denn es ereignet sich, daß Jedes Jahr ein anderer Lehrer von der Gemeinde durch das Mehr gewählet wird, der etwas schreiben und lesen Kann. Jch bin nunn im 3ten Jahre hier, und hab schon 2 unterschiedene Lehrer erlebt. Jch drang gleich beym Antritt dieser Pfarre darauf, man möchte doch einen Jungen wizigen Menschen, der fähig ist, anderwerts unterrichten Lassen erstl. im Lesen, dann schreiben, und auch rechnen. Aber alles war umsonst. Nunn bin ich genöthiget zu bitten mich hiereinfals zu unterstüzen. Freylich ist der fond nicht hinlänglich für einen Tüchtigen Mann. Allein man Könnte ihm etwa eine Anweisung auf gut, oder feld machen.

Unterschrift

Franc: Ant: Specker Pfarrer

Zitierempfehlung: